Fleischmann H0 Güterwagen aus dem Startjahr 1952
Bereits mit dem Startjahr konnte Fleischmann den Kunden mit einer relativ großen Auswahl an Güterwagen und Personenwagen versorgen, so dass die neue Fleischmann Bahn von Anfang an prinzipiell nur mit Fleischmann Produkten aufgebaut werden konnte. Diese basierten auf 3 verschiedenen Grundmodellen als offener Güterwagen, Tonnenwagen und Kesselwagen. Durch Variation der Lackierung bzw. Einsätze beim offenen Güterwagen wurde die Anzahl nochmals vergrößert.
Der Tonnendachwagen "G10" (Kat.-Nr. 1460-63)
Erster Wagentyp von Fleischmann war dieser gedeckte Güterwagen. Dabei stellt der mit abgebildete graue Wagen mit braunem Dach, Kat.-Nr. 1460G, eine ausgesprochene Rarität dar - er wurde erst im 2.ten Katalog von 1952 beschrieben und ist im Katalog 1953 bereits nicht mehr gelistet. Entsprechend wenige Exemplare dürften auch ausgeliefert worden sein.
Die Wagen hatten bewegliche Schiebetüren beidseitig, die mit einem Halteblech als Führung in ihrer Lage gehalten wurden. Das Dach war abnehmbar, was leider oftmals dazu führte, das Halteblech und Türen verlorengegangen sind. Für Sammler interessant sind natürlich nur vollständig erhaltene Wagen mit beiden Schiebetüren. Die Farbgebung der einzelnen Wagen konnte über die Produktionsjahre von 1952 - 1960/61 variieren.
Die Modelle von oben links nach unten rechts gelistet:
- 1460: brauner gedeckter Güterwagen, dunkelgrau durchgefärbtes Dach
- 1460G: grauer gedeckter Güterwagen, braun lackiertes Dach
- 1461: Bierwagen weiß, Aufschrift "Reichelbräu Kulmbach", dunkelgrau durchgefärbtes Dach
- 1462: Kühlwagen weiß, Aufschrift "Kühlwagen" in roter Schrift, dunkelgrau durchgefärbtes Dach
- 1463: Bananenwagen gelb, Aufschrift "BANANEN" in grüner Schrift, dunkelgrau durchgefärbtes Dach
Der offene Güterwagen "Omm39" (Kat.-Nr. 1455)
Der zweite Grundtyp war ein 2-achsiger offener Güterwagen, der durch entsprechende Beladung in drei verschiedenen Varianten angeboten wurde. Diese Wagen waren im Unterschied zu den gedeckten Tonnendachwagen hochstehend in einem grauen Karton mit Stülpdeckel ausgeliefert worden.
Die drei Varianten von links oben nach rechts unten wie abgebildet:
Der Einsatz für Kohle bzw. Schotter wurde aus Holzkörnchen auf Pappe aufgeklebt und entsprechend lackiert hergestellt. Dieser Einsatz war dabei in den Anfangsjahren 1952/53 sehr grobkörnig ausgeführt worden, ab ca. 1954 wurde die Körnung etwas reduziert.
Generell sind die Wagen sicherlich in großer Stückzahl hergestellt worden, da sie die preiswertesten Wagen des Startjahres darstellten. Obwohl aus heutiger Sicht der Preisunterschied minimal erscheint. (Offener Güterwagen 1455: DM 5,-- ; 1455K/S mit Ladung: DM 5,75 ; Tonnendachwagen: DM 6,--)
Kesselwagen (Kat.-Nr. 1465)
Zuletzt sei noch die letzte Güterwagenart des Startjahres 1952 vorgestellt: Der Kesselwagen 1465, der in 4 Varianten verschiedener Mineralölgesellschaften ausgeführt wurde.
Dieser Wagen war den damals üblichen Kesselwagen, als Privatwagen bei der deutschen Bundesbahn eingestellt, nachempfunden und hatten noch ein Bremserhäuschen aus braun lackiertem Kunststoff, welches auf der Plattform durch zwei heiß umgeformte Haltezapfen befestigt war. Der Kessel selber war aus Blech, die Kesselstühle ebenfalls aus Blech angelötet. Die Herstellung dieser Wagen war sehr aufwendig, der damalige Verkaufspreis von DM 6,50 war im Vergleich zum offenen Güterwagen mit DM 5,-- bzw. DM 5,75 als sehr günstig zu bezeichen. Bereits Ende 1953 wurde der Kesselwagen in einer einfacheren Herstellungsmethode mit Kesselstühlen aus Kunststoff hergestellt. Die erste Ausführung, vor allem als silberne Ausführung "ESSO" bzw. "ARAL" ist heute sehr gesucht.
Die 4 Varianten des Kesselwagens im Einzelnen von links oben nach rechts unten:
Den silbernen Kesselwagen der Anfangjahre zum Verhängnis wurde die Zusammensetzung der damals verwendeten Farbe. Diese war sehr dünn aufgetragen und neigte dann zur Durchrostung bzw. mangelnde Haftung auf dem Blech. Der abgebildete Kesselwagen "Esso" zeigt diesen Mangel sehr deutlich. Dies änderte sich erst ab 1954 - ab da ist auch die silberne Variante oft in guter Erhaltung zu finden.
Dagegen war die grüne Farbe des "BP" Kesselwagens bzw. gelb vom "SHELL" dick aufgetragen und haftete sehr gut - folglich sind viel mehr von diesen Varianten noch gut erhalten geblieben. Manch ein silberner Wagen konnte auch "Glück" haben: Bei trockener Aufbewahrung immer bei Zimmertemperatur konnte auch diese Wagen in guter Erhaltung überleben - aber das kommt eben sehr selten vor!